Am Donnerstag, den 20. März, versammelten sich rund 80 Gäste unterschiedlicher Religionen und Nationalitäten im Gemeindezentrum Wilhelmskirche in Bad Nauheim, um sich im Rahmen des Erzählcafés Abraham mit dem Thema Fasten und Fastenbrechen in den Weltreligionen auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Evangelischen Dekanat Wetterau, der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, dem RUMI-Kulturverein und der Stadt Bad Nauheim organisiert.
Im Zentrum des Abends standen Impulse, Gespräche und ein wertvoller interreligiöser Austausch über die spirituelle Bedeutung des Fastens in verschiedenen Glaubensrichtungen. Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Fastenbrechen – das sogenannte „Iftār“ – ein festlicher Moment im muslimischen Ramadan, der gemeinsam begangen wurde.
45 Minuten vor Sonnenuntergang füllte sich der Saal des Gemeindezentrums mit Gästen, die gespannt auf den Beginn des Programms warteten. Moderator Siegfried Nickel begrüßte die Anwesenden und hieß besonders Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow sowie Bürgermeister Klaus Kreß willkommen. In seinem Grußwort würdigte Bürgermeister Kreß die Traditionen des Fastens und hob hervor, wie sehr diese spirituelle Praxis Menschen über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg verbinden kann.
Das Erzählcafé Abraham bot eine wertvolle Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Dialog und zum gemeinsamen Erleben religiöser Rituale. Der gelungene Abend machte deutlich, wie viel Verbindendes es im gelebten Glauben gibt – und wie wichtig solche Begegnungen für das gesellschaftliche Miteinander sind.
Wer fastet, benötigt ein gewisses Maß an Disziplin. Welche Rolle der Verzicht – nicht nur – aufs Essen in den verschiedenen Religionen spielt, ist Thema im »Café Abraham« in Bad Nauheim gewesen. Dort wurde das Fastenbrechen zelebriert.
Abraham ist Stammvater der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam und das nach ihm benannte »Erzählcafé Abraham« in Bad Nauheim ist seit Langem als Forum des interreligiösen Trialogs etabliert. In diesem Jahr, in dem sich christliche und muslimische Fastenzeit überschneiden, hat das Thema Fasten auf dem Programm gestanden – kombiniert mit Iftar, dem Fastenbrechen, zu dem der Verein »Rumi Kultur« alljährlich Freunde und Bekannte in seine Räume in der Burgstraße einlädt.
In diesem Jahr erfolgte die Einladung in den Saal des Gemeindezentrums Wilhelmskirche, wo sich 45 Minuten vor dem Einsetzen der Dämmerung gut 80 Gäste unterschiedlicher Religionen und Nationalitäten versammelten. Moderator Siegfried Nickel begrüßte die Ehrengäste Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow und Bürgermeister Klaus Kreß, der in seinem Grußwort über Tradition und Sinn des Fastens reflektierte. Unabhängig von Religion oder Tradition übe das Fasten auf moderne Menschen in ihrem alltäglichen Überfluss eine große Faszination aus, denn Fasten und Verzicht klärten den Geist, stärkten den Charakter und verbesserten das Körpergefühl, sagte Kreß. Seinen Dank an die Organisatoren verband er mit dem Ausdruck seines »Stolzes auf den Geist von Toleranz und Verständigung, der diesen Austausch möglich macht und unsere Stadtgesellschaft in ganz besonderer Weise prägt«.
Der Ramadan ist der neunte Monat des Mondkalenders. 2025 begann er am 1. März, er endet am 29. März. Zusammen sind die zwölf Monate des Mondkalenders knapp 14 Tage kürzer als das Kalenderjahr, weshalb der Fastenmonat jedes Jahr ein wenig früher beginnt, wie Armagan Yilmaz (Rumi Kultur) erläuterte. Seit dem Jahr 624 n. Chr. sind gesunde muslimische Erwachsene und Jugendliche ab der Pubertät zum Fasten verpflichtet. Reisende, Kranke, Schwangere oder stillende Mütter können versäumte Fastentage nachholen, chronisch Kranke als Ersatzleistung nach einem festgelegten Satz Geld für Armenspeisungen spenden.
Das Fasten zwischen Sonnenaufgang und -untergang bedeutet Verzicht auf Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr. Gläubige sollen ihren täglichen Verpflichtungen nachgehen, aber auch verstärkt ihren Glauben und das eigene Leben reflektieren, für soziale Ungerechtigkeiten sensibilisiert werden, sich auf das Gebet konzentrieren und den Koran lesen. Erwarten dürfen sie dafür die Vergebung ihrer Sünden und einen »Neuanfang«, weshalb der Ramadan den Gläubigen als freudige Zeit gelte, wie Yilmaz hervorhob.
In der Tradition von Moses, der nach dem Alten Testament zweimal für 40 Tage und Nächte fastete, um Gott näher zu sein, fasten Juden, um für Sünden zu büßen, in Beziehung zu Gott zu treten und seine Gnade zu erhalten, wie Manfred de Vries, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, erzählte.
Von den über das Jahr verteilten Fastentagen im jüdischen Kalender seien Rosch Haschana (der Neujahrstag) und Jom Kippur (Tag der Sühne) die wichtigsten. Dazwischen lägen zehn Tage der Selbstbesinnung und Reflexion. Das Fasten zu Jom Kippur beginne am Vorabend und ende nach 25 Stunden am Abend von Jom Kippur. Es schließe den Verzicht auf Arbeit oder Schulbesuch ein. »So können wir uns ganz auf das Gebet konzentrieren, damit wir in das Buch des Lebens eingeschrieben werden«, sagte de Vries. Wer nicht gesund sei, dem sei das Fasten ausdrücklich verboten.
Im Christentum ist das Fasten laut Siegfried Nickel, Referent für Ökumene und Dialog im Evangelischen Dekanat Wetterau, nicht so klar und eindeutig abgegrenzt wie in Judentum und Islam. Fasten sei auch kein Element christlicher Theologie, denn Gottes Liebe sei ein unverdientes Geschenk. Traditionelle christliche Fastenzeiten sind der vierwöchige Advent und die sieben Wochen nach Aschermittwoch als Vorbereitungszeit auf die hohen christlichen Feiertage: Weihnachten mit der Geburt Jesu und Ostern als Fest der Auferstehung und des Sieges Jesu über den Tod. Nickel: »Christliches Fasten ist ganzheitlich, eine gute Übung, um Freiheit oder eine neue Sicht auf Dinge zu gewinnen, um Gott gegenüber eine andere Offenheit zu zeigen.«
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